Wagennummer | 8960 |
Typ | Staubsauger |
Baujahr | 2002 |
Hersteller | Neu International Railways und SOCOFER |
Länge: | 56m |
Breite: | 2,6m |
Motorleistung: | 345kW |
Gewicht Lok: | 47t |
Kupplungen: | Schaku |
maximales Gesamtgewicht: |
137t |
maximaler Luftdurchsatz: | 300.000m³/h |
Fassungsvermögen: | 15m³ |
Preis: | 5,5 Mio Euro |
Besonderheiten: | CO2-Löschanlage 2-Gang-Getriebe |
Ein besonderes Arbeitsfahrzeug der MVG war "Schlucki", der Schienenstaubsauger. Müll stellt bei U-Bahn-Systemen ein gewisses Problem dar: Sei es, dass jemand bewusst Abfall in das Gleis wirft, sei es dass durch den Fahrtwind herumliegende Zeitungen vom Bahnsteig gewirbelt werden - schnell landet Unrat auf den Gleisen. Dies stellt nicht nur eine optische Beeinträchtigung dar, sondern birgt auch ein gewisses Brandrisiko. Gerade Zeitungspapier sammelt sich leicht im Tunnel an, und schon mehr als einmal kam es dadurch auch zu einem Brand, ausgelöst zum Beispiel durch Funken von einem Stromabnehmer. Zuvor mussten dieser Abfall mühsam von Hand mit Hilfe von Greifwerkzeugen entfernt werden, für kleinere Teile wie Zigarettenstummel mussten gar Handstaubsaugern benutzt werden.
Im Februar 2023 schließlich verließ "Schlucki" München für immer, die MVG hat den Staubsaugerzug verkauft. Zuvor war häufige Standzeiten durch Defekte und gestiegene Sicherheitsanforderungen immer mehr zum Problem geworden und haben die tatsächlichen Einsatzzeiten immer mehr reduziert. Die Reinigung des Gleisbetts erfolgt nun wieder manuell wie schon zuvor.
Seit 2004 besaß die MVG als erstes Verkehrsunternehmen in Deutschland einen Staubsaugerzug der Marke "VakTrak" der französischen Firmen NEU International Railways und SOCOFER, der am 11. Januar 2006 der Öffentlichkeit in einer größeren Presseveranstaltung vorgestellt wurde und darauf unter anderem auch im Fernsehen zu sehen war.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Haushaltsstaubsaugern saugt der Zug nicht nur Müll an, sondern bläst gleichzeitig auch Luft in die Gleise hinab. Auf diese Art werden auch kleinere Gegenstände im Schotter zuerst aufgewirbelt, bis sie vom Luftsog erfasst und in das Fahrzeug hereingezogen werden. Im Inneren des Zuges wird die angesaugte Luft gefiltert: Dabei wird zum einen zwischen grobem Müll und kleineren Teilchen sortiert. Anschließend wird die Luft gefiltert, um sogar kleinste Partikel zu erfassen. Laut Hersteller werden dabei 95 Prozenzt aller Partikel ab einer Größe von 0,1 µm erfasst. Die ausgestoßene Luft enthält daraufhin weniger als 1 mg/m³ Schmutzstoffe. Auf diese Art soll auch die Staub- und Feinstaubbelastung im Untergrund deutlich reduziert werden. Neben einer besseren Luft für die Fahrgäste erhofft sich die MVG auf diese Art Einsparungen bei der Reinigung der Bahnhöfe, aber auch Kosteneinsparungen durch einen geringeren Verschleiß bei Luftfiltern in den Fahrzeugen und anderer staubempfindlicher Technik.
Die eigentliche Saugeinrichtung besteht aus drei Teilen: Einmal einer festen Saugeinheit, die den Bereich zwischen den beiden Schienen erfasst, zum anderen zwei verschwenkbare Einheiten auf den Außenseiten der Schienen. In der Grundstellung wird eine Breite von je 1,25 Metern ab Gleismitte in beide Richtungen in einem Durchgang von den Saugeinrichtungen erfasst, durch das Verschwenken der beiden äußeren Einheiten kann ein Bereich von je ca. 2,5 Metern ab Gleismitte erfasst werden. Auf diese Art können zum Beispiel auch die Sicherheitsräume unter den Bahnsteigen gereinigt werden. Außerdem verfügt das Fahrzeug über eine Handsaugeinrichtung, die in bis zu acht Metern Entfernung einsetzbar ist.
Das Fahrzeug besteht aus vier Wagen: Der erste Wagen enthält für den Antrieb einen Dieselmotor, und für die Stromversorgung einen Dieselgenerator. Als Motor ist ein "Detroit Diesel 60-12,7L" verbaut. Wegen der speziellen Anforderungen zum einen niedrige Geschwindigkeiten über längere Strecken auch in Steigungen konstant zu halten, zum anderen aber auch zügig zum Einsatzort zu fahren, ist ein Stufengetriebe der Firma Voith mit zwei Stellungen verbaut. Die Kraft wird anschließend über je zwei hydrodynamische Wandler pro Fahrtrichtung auf die Achsen übertragen. Für verschleißfreie Bremsungen steht eine hydrodynamische Bremse zur Verfügung.
Bei den verbleibenden drei Wagen ist der mittlere schließlich der Wagen mit den Blas- und Saugeinrichtungen, die beiden äußeren filtern die Luft und lagern Müll und Staub in Auffangbehältern. Als zusätzlicher Brandschutz sind diese Wagen mit einer CO2-Löscheinrichtung ausgestattet.
Während der Reinigung ist Schlucki je nach gewünschter Reinigungsqualität mit zwischen 2 km/h und 10 km/h unterwegs.
Für die Entladung des Fahrzeuges steht im Betriebshof Nord eine spezielle Entladegrube zur Verfügung.
Außer in München sind Fahrzeuge dieses Typs außerdem noch in Montreal, Lyon, Paris, Seoul, Milan, Rom, London, New York und Brüssel im Einsatz. Ursprünglich plante die MVG, das Fahrzeug auch zu vermieten, und vermeldete Anfang 2006 dass es Interessenten gibt. Von einem Einsatz außerhalb des U-Bahn-Netzes ist bisher aber nichts bekannt.
Quellen
- ↑ Produktseite der Firma Socofer
- ↑ PDF der Firma Voith über die Antriebstechnik