Taktverdichtungen im U-Bahnnetz bis 2020 geplant
23. September 2010
Wie die Münchner Verkehrsgesellschaft in einem Pressegespräch am 23. September bekannt gab, sind im U-Bahn, Tram und Busbereich in den kommenden Jahren zahlreiche Angebotsverdichtungen und -veränderungen geplant.
U-Bahn, Tram und Bus stehen bei ihren Fahrgästen hoch im Kurs. Die Zufriedenheit der Kunden hat in der Vergangenheit kontinuierlich zugenommen. Die MVG bietet seit mehreren Jahren die am besten bewertete kommunale Dienstleistung in München. Und selbst der ADAC kürte das Münchner Nahverkehrsangebot jüngst zum europaweiten Testsieger. Gleichzeitig äußert sich die große Zufriedenheit der Münchner mit ihrem kommunalen Verkehrsunternehmen in stetig steigenden Fahrgastzahlen.
Seit 2004 hat das Kundenaufkommen um ca. 13 Prozent zugelegt; das entspricht 58 Millionen zusätzlichen Fahrgästen in nur sechs Jahren. Inzwischen befördern Busse und Bahnen der MVG rund 500 Millionen Menschen pro Jahr. Immer mehr steigen vom Auto auf die Öffentlichen um, und dies besonders auf dem Weg zur Arbeit, also im Berufsverkehr. Vor rund fünf Jahren zählte die MVG etwa 32 Prozent Stammkunden (Nutzung an 4 bis 7 Tagen/Woche); heute sind es bereits 35 Prozent. Die entsprechende Autonutzung (als Fahrer) ging im selben Zeitraum von 37 auf 31 Prozent zurück. Nur 5 Prozent der Münchner fahren im Verlauf eines Jahres nie mit der MVG (Quelle: MVG-Mobilitätserhebung 2009).
U-Bahn: 2-Minuten-Takt bedingt möglich
Bei der U-Bahn liegt der Schwerpunkt der Angebotsoffensive auf Taktverdichtungen für die Linien U2 und U6. Ab 2014 soll hier – erstmals in der Münchner U-Bahn – abschnittsweise in der Spitzenzeit morgens ein 2-Minuten-Takt realisiert werden. Bereits ab 2012 ist eine neue Verstärkerlinie U7 (Westfriedhof – Neuperlach Zentrum) zur Entlastung einzelner Abschnitte von U2 und U5 vorgesehen. Bereits Ende dieses Jahres wird die U3-Verlängerung nach Moosach in Betrieb genommen.
Fahrzeugbedarf: Zusätzliche Züge für U-Bahn und Tram
Für die Angebotsoffensive müssen SWM/MVG weitere neue U-Bahnzüge beschaffen. Zusätzlich zu den bisher als Ersatzbeschaffung vorgesehenen 84 Wagen (= 14 Züge vom Typ C2) werden hierfür im Jahr 2014 weitere 36 Wagen (+ 1 Reservezug = 7 C2-Züge) und 2017 weitere 24 bis 30 Wagen (= 4-5 C2-Züge) benötigt. Die für Oktober geplante Festbestellung von ursprünglich 14 Zügen muss daher um zunächst 7 Züge aufgestockt werden; die gleichzeitig geplante Option für die weiteren Bestellungen in den Folgejahren wird entsprechend erhöht.
Die Maßnahmen im Überblick
Stufe 1 – Fahrplan 2011 (ab Ende 2010)
U3: Verlängerung Olympia-Einkaufszentrum – Moosacher St.-Martins-Platz – Moosach
Stufe 2 – Fahrplan 2012 (ab Ende 2011)
U7: Neue Verstärkerlinie Westfriedhof – Hauptbahnhof – Innsbrucker Ring – Neuperlach Zentrum (Berufsverkehr morgens, Schultage) zur Entlastung der entsprechenden Streckenabschnitte von U1 (wie bisher), U2 und U5
Stufe 5 – 2014 (Termin abhängig von Fahrzeugverfügbarkeit)
U2: Zusätzliche Verstärkerzüge Milbertshofen – Hauptbahnhof – Kolumbusplatz (Berufsverkehr morgens, Schultage); dadurch 2-Minuten-Abstand Hbf – Kolumbusplatz und 2/4/4-Minuten-Abstand Milbertshofen – Hbf
U7: Weitere Angebotsverbesserung durch Einsatz von Lang- statt Vollzügen
O D E R (Entscheidung Priorität Anfang 2013)
U6: Zusätzliche Verstärkerzüge Münchner Freiheit – Marienplatz – Harras (Berufsverkehr morgens, Schultage); dadurch 2-Minuten-Abstand Münchner Freiheit – Implerstraße
Stufe 7 – 2017/2018
U2 oder U6: Zusätzliche Verstärkerzüge im Berufsverkehr morgens (vice versa zu Stufe 5, Zeitpunkt abhängig von Fahrzeugverfügbarkeit)
U2 und/oder U6 (optional): Zusätzliche Verstärkerzüge (2-Minuten-Takt Kernnetz) auch im Berufsverkehr abends U7 (optional): Betrieb auch im Berufsverkehr abends
Weitere Ausbaustufen – Zeitpunkte offen
U9: City-Bypass Implerstraße – Hauptbahnhof – Münchner Freiheit zur Entlastung der Nord-Süd-Strecken (mit Anpassung U2 und U3/U6)
Ergänzende Maßnahmen
Höheres Platzangebot durch neue U-Bahnzüge (Typ C2): ca. 950 statt bisher 912 (C1) bzw. 870 Plätze (A/B)