U-Bahn München Blog

Tunnel-Tour in Moosach

25. März 2010

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: U-Bahnhöfe — 22:19

Heute war ich bei einer geführten Tour durch die Moosacher U-Bahn-Baustelle. Startschuss war mit Helm um 9 Uhr am Kiosk im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Olympia-Einkaufszentrum. Schon witzig, wenn da 20 Leute mit Helm und überwiegend Warnweste rumstehen.

Anschließend ging es am Bahnsteigende des U3-Bahnhofs runter auf die Gleisebene. Allerdings sind hier noch rund 100 Meter Gleis Tabu für Baustellenbesichtigungen, da es sich hierbei bereits um den Durchrutschweg der U3 handelt – der Prellbock, der dort lange Zeit eine langsame Einfahrt der U3 mit sich gebracht hat, ist mittlerweile weg. Die 880 Meter Tunnel bis zum Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz waren dann eher unspektakulär – hier ist nahezu alles schon für die Aufnahme des Fahrgastbetriebes Ende des Jahres vorbereitet, von der Stromschiene bis teilweise sogar den Signalen.

Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum
Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum
Querschlag im Streckentunnel Olympia-Einkaufszentrum - Moosacher St.-Martins-Platz Querschlag im Streckentunnel Olympia-Einkaufszentrum - Moosacher St.-Martins-Platz
Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum

Am Moosacher St.-Martins-Platz wird zur Zeit fleißig am Innenausbau gewerkelt. Teilweise liegt dort bereits der endgültige Bodenbelag aus spanischem Naturstein, die Betriebsräume werden gerade ebenfalls bezugsfertig gemacht. Der Bahnsteig wird ziemlich ähnlich aufgebaut sein wie am Oberwiesenfeld: breiter Mittelbahnsteig, auf einer Seite mit einem Lift ausgestattet, der über einen Steg ans Sperrengeschoss angebunden ist. Hier bestehen auch drei große Lichtöffnungen an die Oberfläche. Die Wände sollen zigtausende Bilder im Format 11×15 zieren, die ein japanischer Künstler mit Hilfe der Moosacher Bevölkerung im Umfeld des U-Bahnhofs gemacht hat. So kann sich hinterher jeder Besucher schon im U-Bahnhof ein Bild der Umwelt machen, auch wenn er hierfür besser ein Opernglas mitbringen sollte :)

U-Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz im Bau U-Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz im Bau
Unter dem Bahnsteig im U-Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz Unter dem Bahnsteig im U-Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz
U-Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz U-Bahnhof Moosacher St.-Martins-Platz
Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Olympia-Einkaufszentrum

Rund 800 Tübbing-Ringe wurden von einer Tunnelbohrmaschine zwischen Moosach und OEZ in beiden Röhren gesetzt, das heißt, dass die komplette Tunnelstrecke mit Ausnahme der Bahnhöfe unterirdisch aufgefahren wurde. Die beiden Tunnelröhren tragen die Namen „Christine-Tunnel“ und „Karin-Tunnel“. Erster ist benannt nach Christine Rauch, der Chefsekretärin des Oberbürgermeisters. Im Artikel zur Tunneltaufe in Moosach gibt es hierzu noch ein paar weitere Informationen.

Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Moosach Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Moosach
Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Moosach Zwischen Moosacher St.-Martins-Platz und Moosach
Der "Christine-Tunnel" Der "Christine-Tunnel"
Der "Karin-Tunnel" Der "Karin-Tunnel"

An der Bauberger Straße war ja lange Zeit die Großbaustelle zur Be- und Entladung der Tunnelbaustelle, hier ist heute noch die einzige Stelle, an der Tageslicht bis auf die Gleisebene herunterdringt und die Gleiskreuzung vor dem Moosacher Bahnhof beleuchtet. Hier werden gerade einige Wandelemente testweise montiert, um ihre Wirkung zu testen. Auf dem Bahnsteig selbst sind schon die meisten Bodenplatten verlegt, wie am Martinsplatz aus spanischem Granit.

Im Weichenfeld am Bahnhof Moosach Im Weichenfeld am Bahnhof Moosach
Erste Wandelemente im Bahnhof Moosach Erste Wandelemente im Bahnhof Moosach
Zweiwegebagger im U-Bahnhof Moosach Zweiwegebagger im U-Bahnhof Moosach

Auch der Bahnsteig in Moosach bekommt drei Lichtöffnungen, die gleichzeitig zur Entrauchung des Bahnhofs dienen. Sie befinden sich hier etwa mittig über dem Bahnsteig. Am westlichen Ende befindet sich ein recht großes Sperrengeschoss, das direkt mit dem Bahnsteig der S-Bahn verbunden ist. Hier werden Fest- und Rolltreppen (teilweise aus Platzmangel hintereinander angeordnet) direkt auf die S-Bahn-Steige führen. Über der Wendeanlage befindet sich eine zweistöckige Tiefgarage für rund 400 PKWs, die je nach Etage verschieden in grellen Farbtönen gehalten ist.

Bahnhof Moosach Bahnhof Moosach
Weichenfeld der Abstellanlage Moosach Weichenfeld der Abstellanlage Moosach
In der Tiefgarage am Bahnhof Moosach In der Tiefgarage am Bahnhof Moosach

Nach gut 2 1/2 Stunden kam ich dann in Moosach wieder ans Tageslicht und konnte im Vergleich zu meiner letzten Baustellenführung in Moosach vor knapp 1 1/2 Jahren gewaltige Unterschiede sehen. So wie es im Moment aussieht, gibt’s keine Bauverzögerungen und alles kann fristgerecht fertig gestellt werden. Ich freu mich schon auf zwei neue Bahnhöfe und rund 2 Kilometer neue Strecke :)

Weitere Informationen zum Bauprojekt im Baustellenreport U3 Moosach.

Nichts ist für die Ewigkeit

18. Februar 2007

Autor: Ben — Abgelegt unter: U-Bahnhöfe — 22:01

Plädoyer für die Umgestaltung älterer U-Bahnhöfe

In der Süddeutschen Zeitung war vor einigen Wochen zu lesen, daß in den nächsten Jahren einige U-Bahnhöfe zur Sanierung anstünden. Es wurde in erster Linie von den 1971/72 eröffneten Bahnhöfen gesprochen, namentlich wurde, wenn ich das richtig im Kopf habe (ich finde den Artikel nicht mehr), u.a. von der Münchner Freiheit gesprochen.
In dem Artikel wurde auch die Frage aufgeworfen, ob die Bahnhöfe nur saniert werden dürfen oder auch umgestaltet. Diese Frage wird wohl in den entscheidenden Gremien intensiv und kontrovers diskutiert.

Bei dieser Frage darf man in meinen Augen einen Punkt nicht außer Acht lassen: Welchem Zweck dient ein U-Bahnhof?

Ein U-Bahnhof ist in erster Linie ein Gebäude, das wartenden Fahrgästen Platz, Atmosphäre und ein Gefühl von Sicherheit bieten soll. Die Gestaltung sollte dem Rechnung tragen.
U-Bahnhof Münchner Freiheit vor dem Umbau Man hat die Bahnhöfe nach den vorgegebenen Standards geplant und gebaut. Da kann es nicht verwundern, daß ein Bahnhof wie Münchner Freiheit nicht mehr so frisch wirken kann wie das Olympia-Einkaufszentrum.
Gerade an der Münchner Freiheit nagt der Zahn der Zeit. Die eine odere Wandplatte musste schon ausgewechselt werden, worunter das harmonische Bild ein wenig leidet. An manchen Stellen wirkt der Bahnhof sehr bedrückend – vor allem an der Nordseite, worüber sich das Sperrengeschoß befindet. Der Bahnhof ist nicht nur im U-Bahnnetz ein wichtiger Knotenpunkt. Das weitläufige Sperrengeschoß ist ist auch ein belebter und beliebter Anlaufpunkt, weil sich dort einige Geschäfte (Hertie, Schuldenberg, u.a.) und ein Eingang zu den Kinos an der Münchner Freiheit befinden. Eigentlich zieht sich der U-Bahnhof bis zum Café am Forum.

Die notwendige Umgestaltung mit dem Neubaubau der beiden Durchgänge am Marienplatz zeigt sehr eindrucksvoll, was man gewinnen kann, wenn man es wagt. Die Bahnsteigröhren haben sehr viel Atmosphäre gewonnen. Auch die nachträglichen Lifteinbauten an der Giselastraße und Universität zeigen am Nord- bzw. Südaufgang (Uni) nicht mehr den Ursprungszustand. An der Giselastraße wurde die Wandverkleidung an der Liftseite mit einer kleinen U-Bahn-Dauerausstellung versehen, an der Universität mußte die komplette Festtreppe zum Bahnsteig versetzt werden, um den Lift überhaupt unterzubringen.
An der Alte Heide hat der Bahnsteig eine andere Perspektive gewonnen, weil man den Nordaufgang vor ein paar Jahren nachträglich eingbaut hat.
Ansonsten wirken die Bahnhöfe wirken wenig inspiriert und haben sehr viele Ähnlichkeiten untereinander. Unterschiede sind eigentlich nur bei den Farben der Platten und an den Pfeiler (Form und Farbe) zu erkennen. Die Lichtgstaltung bietet wenig Abwechslung.
Was man alleine mit Licht verändern kann, zeigt der Stadtbahnhof Essen Hauptbahnhof. Der Bahnhof war bis zur Umgestaltung ein tristes Loch, jetzt wirkt er durch das Blau fast schon spacig.
Natürlich kann man aus dem Goetheplatz posthum keinen zweiten Georg-Brauchle-Ring machen, darum geht es auch nicht. Aber die fällige Sanierung bietet die Gelegenheit, die Bahnhöfe untereinander unverwechselbarer zu gestalten. Diese Chance darf in meinen Augen nicht vertan werden!

Ich weiß nicht, ob und inwieweit die Architekten bei Umbauten bzw. Umgestaltungen ein Mitsprachrecht haben, aber viele Bahnhöfe, die in den Jahren 1971 – 1983 entstanden sind, sind in den eigenen Reihen konzipiert worden. Die Frage darf in meinen Augen auch keinen großen Raum einnehmen, da diese Bauten Zweckbauten sind.

Architektur wirkt nur dann lebendig, wenn sie auch verändert werden darf. Das gilt für vor allem für Bauwerke wie U-Bahnhöfe, die nicht einfach abgerissen (bzw. zugeschüttet) werden können, um sie neu wieder zu errichten. Die Architektur in den Münchner U-Bahnhöfen hat in den letzten 20 Jahren zu recht sehr viel an Reputation gewonnen. Diese kann durch Mut bei der Umgestaltung der alten Bahnhöfe weiter gesteigert werden.
Traut Euch!

Münchens schönster U-Bahnhof?

15. Januar 2007

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: U-Bahnhöfe — 11:42

Ich werde immer wieder gefragt, was ich für Münchens schönsten U-Bahnhof halte. Aber ich bin ehrlich gesagt nicht in der Lage, darauf eine definitive Antwort zu geben. München hat einfach zu viele schöne U-Bahnhöfe! Ich versuche mich hier mal in einer kleinen Aufzählung.

U-Bahnhof Georg-Brauchle-Ring Die Abendzeitung hat zur Eröffnung des Bahnhofs Georg-Brauchle-Ring diesen als „schönsten U-Bahnhof Münchens“ bezeichnet. Der gestaltende Künstler Franz Ackermann stand ein paar Meter neben mir, als ihm jemand die Schlagzeile gezeigt hat, der hat sich drüber gefreut. Allerdings würde ich den Bahnhof nicht unbedingt mit einem Superlativ anders als „buntester“ Bahnhof versehen. Schön durchaus, aber eben nicht der schönste.

U-Bahnhof Hasenbergl Der Bahnhof Dülferstraße war fast fünf Jahre lang zusammen mit Hasenbergl mein Heimatbahnhof, damit hab ich auch zwei der schönsten U-Bahnhöfe erwischt gehabt. Dülferstraße ist schön bunt und raumplanerisch interessant gestaltet. Hasenbergl wirkt einfach imposant, die verwendeten Materialien und Farben unterstreichen den Eindruck. An beiden Bahnhöfen habe ich mich allerdings im Laufe der Jahre satt gesehen, auch wenn ich sie nach wie vor recht weit oben einordne.

U-Bahnhof Trudering Seit 2005 wohne ich nun in Trudering und kenne den dortigen U-Bahnhof jetzt auch sehr genau. Wie die anderen Bahnhöfe der U2-Ost hat man als Leitfarbe kräftiges rot gewählt, was mir sehr gut gefällt. Verputze Wände über den Gleisen und strukturierte Edelstahlplatten an den Wänden auf Bahnsteigseite sehen einfach gut aus. Die einzelnen dunklen Bodenfliesen ergeben je nach Blickrichtung teilweise sehr interessante Muster.

U-Bahnhof Josephsburg Auch der Bahnhof Josephsburg liegt auf der U2-Ost und überzeugt mich persönlich. Der schabrettartig gemusterte Boden würde zwar heute nicht mehr verbaut, aber mir gefällt er. Die transparenten Scheiben im Lichtband mit ihren Unterschiedlichen grün/gelben Schattierungen und die Kurvenlage des Bahnhofs find ich einfach toll. Die Reproduktionen der Kunstwerke aus einer Kirche geben zusätzlich auch noch Bezug zur Oberfläche.

U-Bahnhof Westfriedhof Erwähnenswert ist auch der Westfriedhof, wobei ich ihn eher unter „interessant“ als unter „besonders schön“ einordnen würde. Dazu fehlt einfach irgendwas. Ähnlich geht es mir mit dem Candidplatz. Viele Fotografen finden die beiden Bahnhöfe extrem toll, ich find vor allem Candidplatz einfallslos. Schön bunt ganz sicher, aber eben auch nicht mehr.

U-Bahnhof Brudermühlstraße mit Aufzug Brudermühlstraße halte ich auf der U3-Süd für einen der gestalterisch gelungensten Bahnhöfe. Ich mag den Blauton der Wände, er harmoniert sehr schön mit den weißen Bahnsteigdecken. Die Kurvenlage gibt dem ganzen Dynamik, die runden Sitzbänke rings um den Aufzugsschacht sehen einfach spacig aus, ich fühle mich da immer an den Transporterraum von Raumschiff Enterprise erinnert.

A-Wagen im U-Bahnhof Odeonsplatz (U4/U5) Der unten liegende Bahnhof der U4 und U5 am Odeonsplatz zählt auch noch zu meinen Favoriten. Ähnlich wie am Lehel wurden hier die beiden Röhrenbahnsteige durch Einfassungen quer zur Fahrtrichtung optisch verstärkt, was ich sehr schön finde. Am Lehel wurde alles in edlem weiß belassen, am Odeonsplatz die oberen Teile aber grün gestrichen. Diese Kombination finde ich recht angenehm, im Zusammenhang mit den angedeuteten Kunstwerken an den Hintergleiswänden gefällt mir das sehr gut.

Ich könnte diese Liste noch deutlich länger machen, aber ich belasse es jetzt mal bei diesen Bahnhöfen. Eine genauere Wertung dazwischen möchte ich im Moment nicht vornehmen, da sie mir alle in ihrer Art sehr gut gefallen. Es gibt auch noch andere Bahnhöfe, an denen mir einzelne Dinge gefallen, aber das sprengt den Rahmen, das alles aufzuzählen.

Versprechen kann ich allerdings, dass ich demnächst auch mal die umgekehrte Liste schreiben werde: Münchens hässlichste U-Bahnhöfe.

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