Vor 50 Jahren: Baustart für die Münchner U-Bahn
1. Februar 2015
Heute vor 50 Jahren begann in München der U-Bahnbau. Ohne den Bau der U-Bahn wäre München heute sicherlich im Verkehrschaos erstickt. Über 380 Millionen Fahrgäste transportieren die acht Linien derzeit jährlich.
Am 1. Februar 1965 setzten der damalige Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und der bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel den ersten Spatenstich am U-Bahnhof Schenkendorfstraße, heute Nordfriedhof. Die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 1972 nach München gaben den Bautätigkeiten noch einen zusätzlichen Schub. Bereits ab 1967 fanden zwischen Studentenstadt und Alte Heide die ersten Probefahrten statt, bevor am 19. Oktober 1971 die U6 zwischen Kieferngarten und Goetheplatz feierlich eröffnet wurde.
Ideen für die Einrichtung einer U-Bahn gab es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, diese gingen jedoch nie über das Planungsstadium hinaus.
1935 verlieh das NS-Regime München den Titel ‚Hauptstadt der Bewegung‘; gleichzeitig wurden Pläne geschmiedet die ‚antiquierte‘ Trambahn durch S-Bahnen zu ersetzen. Drei Jahre später erfolgte in der Lindwurmstraße der erste Spatenstich. Der Zweite Weltkrieg machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung und der Tunnel verfiel in einen Dornröschenschlaf. Dieses Tunnelstück ist heute ein Strekenabschnitt der U-Bahn-Linien U3/6.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Planungen wieder aufgenommen, allerdings entbrannte ein Streit darüber ob die Bundesbahn (S-Bahn) oder die Stadt München (U-Bahn) die sogenannte ‚klassische Trasse‘ zwischen Haupt- und Ostbahnhof bauen und betreiben darf. Nachdem sich abzeichnete, dass eine Tarifgemeinschaft (MVV) gegründet wird, wurde diese Strecke an die Bahn abgegeben.
Rechtzeitig zu den XX. Olympischen Sommerspielen kam im Mai 1972 die U3 zum Olympiazentrum hinzu. 1980 wurde die zweite U-Bahn-Stammstrecke der U1/8 eröffnet. Die U8 wurde später in U2 umbenannt. 1984 gesellten sich die Ost-West-Linien U5/9 und damit die dritte Stammstrecke hinzu. Noch vor der Eröffnung der geplanten U9 wurde sie in U4 umbenannt; somit waren alle Liniennummern zwischen U1 und U6 vergeben.
Das U-Bahnnetz dehnte sich nach und nach weiter aus; 1995 wurde die Stadtgrenze überquert und die Stadt Garching erhielt Anschluss ans Netz. Mit der Verlängerung der U3 vom Olympia-Einkaufszentrum nach Moosach wurde der U-Bahn-Bau vorläufig abgeschlossen.
Aktuell besitzt das 95 Kilometer lange Netz genau 100 Bahnhöfe; 564 U-Bahn-Wagen sind auf acht U-Bahnlinien unterwegs. Zuwachs bekommt der Wagenpark derzeit durch 21 neue Züge des Typs C2, welche sich allerdings noch in der Zulassung und Inbetriebnahme befinden. Neben den Verlängerungen nach Pasing (U5) und Martinsried (U6) gibt es Pläne für eine als U9 bezeichnete ‚Innenstadtspange‘.
Oberbürgermeister Dieter Reiter dazu: “Ohne die U-Bahn würde München nicht funktionieren. Sie bildet heute das Rückgrat unseres Verkehrssystems. Der weitere Ausbau hat daher für die Stadt oberste Priorität.“
Auf Youtube findet sich ein hochinteressanter Film aus der Bauzeit der Münchner U-Bahn.
Mit freundlicher Unterstützung von Tramreport.de und den Freunden des Münchner Trambahnmuseums e.V.
Toller Artikel! Ich war damals als Achtjähriger dabei und kann mich noch gut daran erinnern. Seitdem bin ich U-Bahn-Fan :-) Ist das Bild von der Publikumsfahrt wirklich von 1968? Es gab die Publikumsfahrten ja jeweils zum Tag der offenen Tür im Oktober 1968, 1969 und 1970, und ich glaube, dass der Bahnhof 1968 noch im Rohbauzustand war. Nach meiner Erinnerung war es da unten jedenfalls ziemlich düster und gruselig, so wie im Bergwerk des Deutschen Museums.