17. September 2009
Am Hauptbahnhof wurde heute in einem Pressegespräch die neue Notrufsäule der MVG vorgestellt. Diese neue, auffälligere Bauform soll künftig alle Notfalleinrichtungen bündeln und in den nächsten Jahren die bestehenden Einrichtungen ersetzen.
Der Termin für die Vorstellung war laut Herbert König, Vorsitzendem der Münchner Verkehrsgesellschaft, schon lange geplant, und hat nichts mit dem Mord am S–Bahnhof Solln zu tun. Dennoch dürfte der Zeitpunkt für besondere Aufmerksamkeit in der Presse sorgen. Ganz billig ist das Projekt nicht. Eine Säule kostet zwischen 15000 und 20000 Euro, je nach Ausstattung, und pro Bahnhof sind mehrere Notrufsäulen erforderlich. Für die Ausstattung aller Bahnhöfe, die den ehrgeizigen Plänen zufolge in drei bis vier Jahren abgeschlossen sein soll, wird die MVG daher etwa sechs Millionen Euro ausgeben müssen.
Dafür bietet die Säule gegenüber den bisherigen Konzepten aber auch einige Vorteile:
Bei der Aufstellung der Säulen sollen, wo technisch möglich, Orte gewählt werden, die besonders auffallen. Daher sollen die auffällig in rot gestalteten Notrufsäulen bevorzugt in Sichtweite der Rolltreppen platziert werden, so dass diese bei jedem Betreten des Bahnhofes wahrgenommen werden. Das soll dafür sorgen, dass sich der Standort jedem Fahrgast ins Gedächtnis einprägt, und damit dem Problem entgegenwirken, dass viele Menschen im Notfall erst überlegen müssen, wo sie Hilfe erreichen können.
Außerdem werden die Noteinrichtungen endlich an einem Ort gebündelt. Bisher sind die einzelnen Elemente in vielen Bahnhöfen weit verstreut angeordnet. Auf den Bahnhöfen, die in den 80ern eröffnet wurden, findet sich der Notruf meist am anderen Ende der Fahrplanvitrine wie die Nothalte, in den Bahnhöfen aus den 70ern ist der Notruf gar in der Mitte zwischen zwei Nothalten angeordnet. Bei den Notrufsäulen befinden sich jetzt Notruf, Nothalt, Feuerlöscher und - in den meisten Bahnhöfen - der Defibrillator an einem Ort.
Außerdem sind die Notrufsäulen auch mit einem Informationstaster ausgestattet. Mit diesem ist es jetzt auch möglich, die Leitstelle bei kleineren Problemen oder auch Fragen zu erreichen. Außerdem ist die Säule mit einer Kamera ausgerüstet, so dass die Leitstelle bei Eingang eines Notrufes sofort auch per Bild erkennen kann, ob eine akute Gefahr vorliegt.
In der Übergangszeit sollen in den Bahnhöfen, die erst gegen Ende des Projektes umgerüstet werden, auch die bestehenden Noteinrichtungen deutlicher gekennzeichnet werden, wie zum Beispiel bereits am Bonner Platz geschehen. Die neuen Notrufsäulen sind bisher im U4/5-Teil des Hauptbahnhof sowie am Ostbahnhof zu finden, als nächstes soll die Münchner Freiheit sowie der Odeonsplatz damit ausgerüstet werden.